Kandidaten im Video: Klartext zu Ortsumgehung in Erwitte und Frauenhaus in Lippstadt

von Dominik Friedrich am 30. Januar 2025 16:24 Uhr Kreis -  Lesezeit 2 min

Kreis Soest – Lokale Themen spielen in diesem Wahlkampf bislang kaum eine Rolle. Die wirtschaftliche Talfahrt im Land und die Migrationspolitik bestimmen den Diskurs. Zeit also, als Lokalzeitung den bundespolitischen Blick auf den Altkreis Lippstadt zu lenken.

Sind die heimischen Bundestagskandidaten auch da voll im Bilde, haben Sie Pläne, Ideen und ein Gefühl für das, was vor Ort gerade drängt und Berliner Anschubhilfe benötigt? Das möchten wir in der nächsten Runde unserer Reihe „Klartext in 30 Sekunden“ herausfinden.

Per WhatsApp haben wir die sieben Politiker wieder kontaktiert. „Bitte nennen Sie ein einziges konkretes, noch nicht realisiertes Projekt oder nicht gelöstes lokales bzw. regionales Problem im Altkreis Lippstadt, das Sie auf bundespolitischer Ebene sofort zu Ihrer Aufgabe machen werden, wenn Sie ins Parlament einziehen. Wie wollen Sie diese Aufgabe praktisch angehen?“, lautete die Nachricht im Wortlaut. Per WhatsApp-Video antworteten Oliver Pöpsel (CDU), Jens Behrens (SPD), Sarah Gonschorek (Grüne), Fabian Griewel (FDP), Ulrich von Zons (AfD), Roland Linnhoff (Linke) und Christa Hudyma (Freie Wähler) innerhalb weniger Stunden.

Oliver Pöpsel (CDU) nahm sogleich die Realisierung der B55n ins Visier. „Erwitte muss von 27 000 Fahrzeugen täglich entlastet werden“, sagte er. Während das Land für die Planung verantwortlich sei, sei der Bund für das Geld zuständig. „Ich möchte dafür sorgen, dass die Finanzierung für dieses Projekt gesichert wird“, kündigte Pöpsel an.

Fabian Griewel (FDP) will sich als Mitglied im Verkehrsausschuss ebenfalls für die Ortsumgehung einsetzen. „Das muss nach Jahrzehnten endlich realisiert werden.“ Druck wolle er deshalb von Berlin aus auf die Landesregierung in Düsseldorf ausüben, die laut Griewel „Bundesgelder verschenkt hat, weil zu wenig planungsreife Vorhaben da waren“.

Der Hängepartie ums Frauenhaus in Lippstadt will Sarah Gonschorek (Grüne) ein Ende bereiten. Gewalt gegen Frauen sei ein massives Problem. „Wir brauchen ein zweites Haus im Kreis Soest“, forderte sie. „Mit dem Gewalthilfegesetz können wir das jetzt sehr zügig angehen. Dafür werde ich mich einsetzen“, so Gonschorek.

Das erste Projekt, das Jens Behrens (SPD) im Bundestag angehen möchte, ist die Reduzierung der Netzentgelte „auf ein erträgliches Maß“. „Sowohl für die Industrie als auch für Privatpersonen wäre gerade bei uns im ländlichen Raum sofort eine Entlastung zu spüren“, meinte Behrens.

Ulrich von Zons (AfD) will die ambulante ärztliche Versorgung im Altkreis verbessern. Patienten warten zu lange auf Termine, Ärzte leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen, befand er. „Ich setze mich für mehr Studienplätze und den Abbau überflüssiger Bürokratie ein“, so von Zons.

Als „zentrales Anliegen“ bezeichnete auch Christa Hudyma (Freie Wähler) die Stärkung der ärztlichen Versorgung im Raum Lippstadt. „Gezielte Anreize“ wie die Förderung der Übernahme von Landpraxen, Stipendien für Medizin-Studierende mit der Verpflichtung zur Landtätigkeit und bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor will sie herbeiführen.

Die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel abschaffen will Roland Linnhoff (Linke) und zwar, „weil die Menschen und die Gastronomie im Altkreis Lippstadt darunter leiden, dass die Lebensmittelpreise derart hochgegangen sind“. Aufgefangen werden kann das laut Linnhoff durch eine Vermögenssteuer für Superreiche.