AfD-Kandidat im Video: „Merz blinkt nach rechts und fährt nach links“

von Dominik Friedrich am 10. Februar 2025 15:32 Uhr Kreis -  Lesezeit 2 min

Kreis Soest – Das Dschungelcamp gewann bei den Einschaltquoten, das TV-Duell verlor deshalb noch lange nicht an medialer Bedeutung. „Blass, fair, GroKo reloaded“: Scholz und Merz bestimmten am Sonntagabend die Schlagzeilen. Wer denn besseren Eindruck hinterlassen hat, wollten wir deshalb auch von den heimischen Bundestagskandidaten wissen.

„War das tatsächlich die GroKo reloaded? Größtenteils fair und sachlich verlief am Abend das TV-Duell zwischen Scholz und Merz. Wer war für Sie der Sieger? Und was ist Ihre wichtigste Erkenntnis aus dem Schlagabtausch für den Wahlkampf-Endspurt?“, lautete unsere aktuelle Frage in der Reihe „Klartext in 30 Sekunden“ an die sieben Kandidaten „Oliver Pöpsel (CDU, Lippetal), Jens Behrens (SPD, Lippstadt, Sarah Gonschorek (Grüne, Lippstadt), Fabian Griewel (FDP, Soest), Ulrich von Zons (AfD, Lippstadt), Roland Linnhoff (Linke, Soest) und Christa Hudyma (Freie Wähler, Medebach). Per WhatsApp-Video antworteten am Montag alle sieben Kandidaten.

Oliver Pöpsel (CDU) sah erwartungsgemäß Parteifreund Friedrich Merz vorne. Er habe gezeigt, dass er das Zeug zum Kanzler habe. „Er hat seine Argumente locker und staatstragend vorgetragen.“ Scholz dagegen habe verkrampft gewirkt. „Man merkt, dass er ums politische Überleben kämpft“, so Pöpsel. Als Erkenntnis nahm er mit, dass die CDU im Wahlkampf die Themen Wirtschaft und Sicherheit weiter nach vorne stellen müsse.

Jens Behrens (SPD) nannte – wenig überraschend – Olaf Scholz als Sieger im Kanzler-Duell. Er habe einen Plan für die Mitte „mit Entlastung für 95 Prozent aller Bürger“. Reiche müssten dazu stärker besteuert werden, meinte Behrens. Merz dagegen weiß nach Ansicht des Lippstädters nicht, wie er sein Programm finanzieren soll.

Sarah Gonschorek (Grüne) kritisierte, dass Zukunftsthemen außen vorgelassen worden seien. Erst nach 45 Minuten sei der Klimaschutz auf den Tisch gekommen. „Dabei betrifft uns das alle.“ Frauenrechte, Gewaltschutz für Frauen, Vereinbarkeit für Familie und Beruf sowie Themen für junge Menschen seien der Grünen zudem viel zu kurz gekommen.

Fabian Griewel (FDP) bezeichnete das Duell als „entlarvend“. „Wenn Schwarz und Rot gemeinsam regieren, ohne dass die FDP dabei ist, dann wird es eine Ampel light, mit der sich nichts verändert“, betonte er. Richtige Reformen dagegen gebe es nur mit seiner Partei.

Ulrich von Zons (AfD) hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge. „Sieger des Duells sind Alice Weidel und die AfD“, sagte er, um gleich CDU-Kandidat Merz anzugehen. „Mich würde mal interessieren, wie er all das, was er versprochen hat, umsetzen will“, sagte von Zons. Und weiter: „Meine wichtigste Erkenntnis des Duells ist, dass Merz immer wieder nach rechts blinkt und nach links fährt.“ Für eine „dringend nötige politische Neuausrichtung“ braucht es daher laut von Zons die AfD.

Roland Linnhoff (Linke) sieht Scholz als „eindeutigen“ Sieger. Merz weiche trotz großer Proteste von den CDU-Parteizentralen nicht von seiner Position in der Migrationspolitik ab. „Das ist für mich kein Kanzlerkandidat.“

Christa Hudyma (Freie Wähler) bezeichnete das Duell als „kontrolliertes Kräftemessen“. Bei der Migration und beim Umgang mit der AfD gebe es zwar Unterschiede. Beide Kandidaten hätten sich aber wohl Optionen für eine gemeinsame Zukunft offenhalten wollen.