Zeichnendes Wunderkind
Geboren wurde Angelika Kauffmann 1741 in der Stadt Chur in der heutigen Schweiz. Schon mit sechs Jahren galt sie als zeichnerisches Wunderkind. Unterrichtet wurde sie von ihrem Vater – damals gab es noch keine reguläre Schulbildung für Mädchen. 1753 malte sie ihr erstes Selbstbildnis, wir würden heute Selfie sagen.
Die Porträtmalerei spielte in ihrem künstlerischen Leben immer eine große Rolle. Fotos gab es damals ja nicht, also mussten sich Menschen, die es sich leisten konnten, malen oder zeichnen lassen.
Angelika Kauffmann war am Bodensee tätig, auch in Rom, Florenz oder Neapel, große italienische Städte. In Bologna wurde sie sogar als Ehrenmitglied in eine bedeutende wissenschaftliche Akademie gewählt.
Schließlich kam sie 1766 nach London, wo sie weiterhin Porträts malte. Ihre erste Ehe verlief unglücklich, weil sich ihr Mann offenbar als Heiratsschwindler erwies. Ihr zweiter Mann war ein erheblich älterer Maler aus Venedig. Um das Jahr 1792 entstand ihr wohl wichtigstes Selbstporträt mit dem Titel „Selbstbildnis am Scheideweg zwischen Musik und Malerei“. Gegen Ende ihres Lebens widmete sich Angelika Kauffmann immer häufiger religiösen Themen. Sie starb 1807.
Angelika Kauffmann hatte auch Kontakt zum Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Für dessen Schauspiel „Iphigenie“ fertigte sie eine Illustration an. 1787 malte sie auch ein Porträt des jungen Goethe. Dieser fand es allerdings nicht so toll. Sein knapper Kommentar: „Es ist ein hübscher Bursche, aber keine Spur von mir.“
Angelika Kaufmann gehört zu jenen Frauen in der Kunst, die nach ihrem Tod nie in Vergessenheit geraten sind. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist sie heutzutage aber dennoch nicht. Leider.
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