Spurensuche im Nebel

von Stefan Niggenaber am 4. Januar 2025 08:00 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Lippstadt – Es klingt fast wie aus einem James-Bond-Film: Alexander Augustini hat es geschafft, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Nach Jahren der Spurensuche in dampfenden Nebeln und chemischen Rätseln hat der 36-Jährige jetzt erfolgreich seine Promotion abgeschlossen – mit einem Meilenstein für die Forschung, nicht nur in Lippstadt.

Früher war Alexander Augustini wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL), Für seine Promotion. also seine Doktorarbeit stocherte er quasi im Nebel. Aber anders als es die neblige Redewendung vermuten lässt, sind seine Forschungen von Erfolg gekrönt.

Seine Mission: die chemische Charakterisierung von E-Liquids, den geheimnisvollen Flüssigkeiten, die in elektronischen Zigaretten verdampfen. Was steckt wirklich drin? Mit der Präzision eines Forensikers kombinierte Augustini modernste Analysetechniken und öffnete Türen, die nach Angaben der Hochschule bisher verschlossen blieben.

Im Fokus stand dabei ein Hightech-Gerät mit Science-Fiction-Charme: das so genannte Ionenmobilitätsspektrometer (IMS). Dieses unscheinbare Analysewunder kann die Geschwindigkeit geladener Teilchen messen und daraus schließen, welche Substanzen vorliegen. Doch Augustini beließ es nicht dabei – er koppelte das IMS mit Gaschromatografie und Massenspektrometrie, wodurch er chemische Stoffgemische bis ins kleinste Detail zerlegen konnte.

Mit seiner Kombination dieser Techniken habe er Neuland betreten und Maßstäbe gesetzt, lobt Prof. Dr. Stefanie Sielemann von der HSHL frei übersetzt. „Die Methode zeigt ihre Stärken besonders dann, wenn es um winzige Mengen flüchtiger Stoffe geht“ – ein entscheidender Vorteil.

Aber warum ist das wichtig? Ganz einfach: Die Technologie, die Augustini verfeinert hat, könnte bald nicht mehr nur den Dampf von E-Zigaretten analysieren, sondern in Bereichen eingesetzt werden, die Leben retten. Ein Beispiel: die Sprengstoffkontrolle an Flughäfen, wo IMS-Geräte schon heute erste Erfolge zeigen, aber noch nicht zum Standard gehören.

An der Hochschule Hamm-Lippstadt gehen die Forschungen mit Hochdruck weiter. In aktuellen Projekten wie „InosIn“ wird die Technik genutzt, um Krankenhauskeime frühzeitig zu erkennen – ein entscheidender Schritt im Kampf gegen multiresistente Erreger. Ein weiteres Projekt, „QuaTro“, testet, wie Arzneipflanzen nachhaltiger getrocknet werden können.

Faszinierend, was hinter den Labor-Türen im Himmelreich so alles passiert.