Spuren aus der Eisenzeit

von Redaktion am 6. September 2024 09:52 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Geseke – Wie die Menschen vor hundert Jahren gelebt haben, wissen wir. Denn unsere Urgroßeltern haben es unseren Großeltern erzählt, die unseren Eltern und unsere Eltern haben es wiederum uns erzählt. Aber wie lebten die Menschen vor 7000 Jahren? Da können jetzt vielleicht Spuren weiterhelfen, die Archäologen in Geseke untersuchen.

Bei Grabungen an der Hansestraße kamen jetzt Spuren jungsteinzeitlicher Bauern und Belege für Siedlungswesen und Keramikherstellung aus der vorrömischen Eisenzeit zutage. Eine archäologische Fachfirma hatte dort mit Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) rund einen Hektar Fläche untersucht.

„Das Grabungsareal liegt südlich der B1, die den Verlauf einer über Jahrtausende wichtigen Fernverbindung nachzeichnet“, erklärt LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy. „Auch das große Gräberfeld, das uns seit 30 Jahren bekannt ist, liegt mit bisher rund 70 Urnenbestattungen der jüngeren Bronze- sowie älteren Eisenzeit südlich dieser Wegeverbindung, nah an der neuen Untersuchungsfläche“, so Cichy weiter. Das Areal sei also eine archäologisch wichtige „Fundecke“ auf Geseker Stadtgebiet.

Jetzt entdeckten die Archäologen das Fragment eines Mahlsteins, der auf Getreideanbau an dieser Stelle verweist. Laut Experten begann der Getreideanbau bereits um 5300 vor Christus, der Epoche der Jungsteinzeit, worauf mehrere Steinartefakte aus westeuropäischem Feuerstein verweisen. Dieses Gestein kam aus dem Gebiet der Maas (Frankreich) bis nach Geseke. „Als hier die jungsteinzeitlichen Bauern ihr Getreide mahlten, hatten sie bereits gute Handelsbeziehungen bis in die heutigen Niederlande“, so Cichy.

Abseits der jungsteinzeitlichen Funde stellten die Fachleute auch eindeutige Belege für eine jüngere Siedlung, insgesamt rund 40 Einzelbefunde, sicher.

Grabungsleiter Phillip Robinson datiert die Befunde über die Keramikscherben: „Wir haben Keramik aus der Zeit kurz vor der Zeitenwende, also der Eisenzeit gefunden. Dabei handelt sich vorrangig um Keramik, die die Bevölkerung vermutlich vor Ort hergestellt und genutzt hat.“ Nachdem sie nicht mehr brauchbar waren, wurden die Gefäße zerstört und in Gruben entsorgt.

Für das Archäologen-Team waren die Grabungen ein voller Erfolg und auch Remco van der Velden zeigte sich zufrieden: „Wir freuen uns über einen weiteren archäologischen Beitrag zu unserer Stadtgeschichte.“