Kitz - Die Patriot Kinderseite: Natur pur mit allen Sinnen

von Redaktion am 12. April 2025 09:00 Uhr Kinder -  Lesezeit 2 min

Anröchte – Hören, wie das Laub raschelt und wo der Specht klopft. Riechen, wie das Altholz modert und neues Leben hervorbringt. Schmecken, was der Wald an Aromen hergibt. Der Wald ist mit allen Sinnen erlebbar. Daniel Rath ist als Forstmeister zuständig für die Waldbauerngemeinschaft Anröchte/Rüthen. Die Besucher, die er an diesem Tag durch den Wald begleitet, sind wahre Experten im Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Denn sie können nicht oder nur sehr eingeschränkt sehen.

Es sind fünf Jugendliche aus dem Internat der LWL-Blindenschule aus Soest, die sich mit dem Forstexperten im Effelner Wald verabredet haben. Die Arbeitsgruppe möchte die heimische Fauna und Flora mit all ihren zur Verfügung stehenden Sinnen kennenlernen. Begleitet werden die Jugendlichen von den Heimerziehungspflegern Christian Schorlemer und Dominik Luthmann. „Naturerfahrung“ heißt das Projekt.

Erster Stopp im Wald ist zwischen einer Eiche und einer Buche. Mit ihren Händen ertasten Sean, Jannik, Tyler, Kim und Martin die glatte Buchenrinde und die knorrige Eichenstruktur. Allein der Durchmesser flößt ihnen ein wenig Respekt ein.

„Wie alt sind die beiden?“, fragen Sean und Kim. Die Eiche ist wohl stolze 80 Jahre alt, die Buche 45. Daniel Rath rechnet vor, wie man aus dem mittleren Umfang die Festmeter berechnet. Erstaunt nicken die Fünf als sie erfahren, dass auf einem Hektar (das sind etwa anderthalb Fußballplätze) 5000 Bäume beheimatet sind. Der Arbeitsplatz von Daniel Rath umfasst 3000 Hektar, was bis zu 15 Millionen Bäumen entspricht.

Zurück vom gigantischen Maßstab in den Mikrokosmos des Waldes. Ein handtellergroßes Stück Rinde von einem auf dem Boden modernden Altast macht die Runde durch die Hände der Schüler. Der Geruch nach Moos, Schimmel, Altholz und -rinde ist typisch für den modernen Wald.

Was wäre der Wald ohne seine Mythen und Sagen? „Gibt es hier Wölfe?“ – diese Frage scheint die Jugendlichen schon auf der Hinreise beschäftigt zu haben. Die Köpfe drehen sich gespannt in Richtung der Stimme des Forstmeisters. „Wir wissen, dass hier ein Wolf durchgezogen ist“, verrät er. „Für ein eigenes Revier sind wir hier zu klein.“ Aber gefährliche Tiere gibt es im Anröchter Wald schon. Vor Wildschweinen hat auch der Förster Respekt und erzählt, dass die Borstentiere auch schon Hunde schwer verletzt haben. Da merkt sogar Bruno, der einjährige Schweißhund des Forstmeisters auf.

Mit vielen neuen Eindrücken und spannenden Informationen im Gepäck macht sich die Arbeitsgruppe „Naturerfahrung“ schließlich wieder auf den Heimweg.

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