Dicke-Lippe-Podcast: Geseker Pastor Norbert Scheckel über das Zölibat, Exorzismen und Missbrauchsskandale

von Daniel Kossack am 22. November 2024 08:30 Uhr Geseke -  Lesezeit 3 min

Geseke – Horrorfilme, aus dem Ärmel geschüttelte Sonntags-Predigten, Dad-Jokes und Exorzismen. Wie das zusammenpasst? In dieser Woche war der Geseker Pastor Norbert Scheckel im Patriot-Podcast Dicke Lippe zu Gast. Im Gespräch mit unseren Redakteuren hat der 1999 zum Priester geweihte Geseker auch ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert – über sich, aber seine Arbeit.

Wir zäumen das Pferd an dieser Stelle mal von hinten auf, denn im zweiten Teil der Folge kommen wir eher auf die leichten und amüsanten Themen zu sprechen. So verrät der 54-Jährige unter anderem, dass er nicht nur Angst vor der Höhe hat, sondern auch vor Horrorfilmen. Ein beliebtes Motiv aus diesem Genre gibt es in der Kirche aber tatsächlich: den Exorzismus. Den hat der Priester zwar noch nie selbst erlebt, aber schon einmal einen Mann getroffen, an dem ein solcher durchgeführt wurde – und vorher den Priester, der ihn exorziert hat.

Bundespräses und Podcaster

Seine skurrilste Begegnung war indes die mit einer jungen Frau: „Ich habe mal Entsetzen bei einer jungen Frau ausgelöst, als ich erklärt habe, dass wir nicht in der Lage sind, Wasser in Wein zu verwandeln.“

Aber auch seine Arbeit als Pastor nimmt viel Raum in der sechsten Folge des Podcasts ein. So erfahren wir nicht nur, was ein Bundespräses des Sauerländer-Schützenbundes macht, sondern sprechen auch darüber, wie es für eine so öffentliche Person ist, solche großen Feste zu besuchen.

Außerdem ist Scheckel ein großer Freund des frei gesprochenen Wortes. Seine Predigten schreibt er nie auf. Frei reden kann er – nicht nur in der Kirche, auch im Malteser-Podcast „Ritter und Retter“, den er seit inzwischen vier Jahren moderiert.

Zölibat, Frauen, Kirchengang

Im ersten Teil der Aufnahme geht‘s unterdessen ernster zu. Wir klären auch die Fragen, die unser letzter Podcast-Gast Kathrin Schnittker an ihn gestellt hat: Was Scheckel über den Zölibat denkt und wann wohl auch Frauen Priester werden dürfen. Seine Antwort: „Ich glaube nicht, ohne die Euphorie zu nehmen, dass ich es erleben werde.“

Wir sprechen auch über mögliche Gründe, warum Kirche im Leben vieler Menschen keine Rolle mehr spielt. Das ist für Scheckel vor allem ein Abbild einer sich verändernden Gesellschaft: „Die Jugendlichen haben sich früher am Samstagabend vor der Kirche getroffen und gemeinsam überlegt, was man an dem Abend unternimmt. Da gehörte der Kirchgang relativ selbstverständlich dazu.“ Das Leben aber hat sich verändert, es gebe auch das Gefühl: „Ich bin zwar katholisch, aber kann das auch ohne Kirche.“ In diesem Kontext lässt sich natürlich auch das Thema Missbrauch nicht ausklammern. „Jeder Fall ist schlimm“, sagt Scheckel. Zugleich glaubt er, dass die Kirche inzwischen viel tut, „um Dinge in diese Richtung zu verhindern.“ Etwa Präventionsschulungen. Zugleich warnt er aber auch: Überall dort, wo geschlossene, hierarchische Systeme vorherrschen, könne es zu Missbrauch kommen.

++++Dicke Lippe++++

Alle zwei Wochen lädt unsere Redaktion Gäste aus der Region ein, von denen sie glaubt, dass sie spanennde Geschichten zu erzählen haben. Der nächste Gast steht auch schon in den Startlöchern. Die aus der TV-Sendung „Das große Backen“ bekannte Lippstädter Bäckerin Katharina Bölter wird am Mirko sein. Norbert Scheckel hat ihr Frage mit auf den Weg gegeben. Wenn auch Sie eine Frage loswerden wollen, schreiben Sie uns eine E-mail an
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