Knochenmarkspende ist Julians letzte Hoffnung: Typisierungs-Aktion in Bad Westernkotten 

von Redaktion am 23. Juni 2024 08:23 Uhr Erwitte -  Lesezeit 3 min

Von Ulrike Dietz

Bad Westernkotten/Goslar – Die Diagnose war ein Schock, eine Knochemark- und Stammzellenspende ist vielleicht die letzte Hoffnung: Am Mittwoch, 3. Juli, findet in Bad Westernkotten eine Typisierungs-Aktion für den 13-jährigen Julian statt.

Der Jugendliche aus Goslar leidet an Leukämie. Um den passenden Spender – und damit vielleicht auch Heilung – zu finden, wird ein Teil seiner Familie aus Bad Westernkotten aktiv. Julians Patenonkel Matthias ist der Liebe wegen von Goslar in den Kurort gezogen. Seine Frau Eva Bieda kümmert sich nun federführend um die Typisierungs-Aktion.

Bis zum Oktober letzten Jahres war der 13-Jährige eigentlich ein ganz normaler, gesunder Teenager. Doch dann bekommt er plötzlich Fieber, das einfach nicht wieder verschwinden will, erinnert sich seine Tante. Pfeiffersches Drüsenfieber, lautet die erste Verdachtsdiagnose – eine zumeist harmlos verlaufende Virus-Infektion.

Julians Zustand bessert sich dann auch kurzzeitig. Als das Fieber dann doch wieder zurückkommt, folgt eine Blutuntersuchung. Das Ergebnis: Verdacht auf Leukämie. Der 13-Jährige muss sofort im Krankenhaus bleiben. Als sich die Diagnose leider bestätigt, bekommt er einen Port gelegt, über den die Chemo-Therapie ins Blut fließt.

Seitdem sind Klinik-Aufenthalte für die Familie Alltag. Zwar kann Julian zwischen den Chemo-Blöcken kurzzeitig nach Hause. Doch die Nebenwirkungen – vor allem die starke Übelkeit – machen ihm zu schaffen.

Im Februar dann ein kurzer Lichtblick: Die Ärzte gehen zunächst davon aus, dass „nur“ die Chemo-Therapie reicht, um den Krebs zu besiegen. Nicht lange darauf verschlechtert sich Julians Zustand aber wieder: Um zu überleben, braucht der 13-Jährige dringend eine Knochenmark- und Stammzellenspende.

Mit der Organisation der Typisierung wollen die Biedas zumindest das für Julians Genesung tun, was in ihrer Macht steht. „Wir können seit Anfang Oktober einfach nur zugucken“, sagt seine Tante mit Tränen in den Augen.

Mut gibt ihnen der Lebenswille des Jugendlichen. „Julian ist ein absoluter Kämpfer und ein tapferer junger Mann, der nichts mehr möchte, als endlich gesund zu werden und die vielen Beschwerden, Schmerzen und Krankenhausaufenthalte hinter sich zu lassen“, erklärt die Familie in einer Pressemitteilung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). „Er möchte endlich wieder raus aus der Isolation.“

Auch in Goslar, der Heimatstadt des 13-Jährigen, haben seine Angehörigen eine Typisierungs-Aktion geplant. „Wir erhoffen uns viele neue Registrierungen“, sagt Eva Bieda. „Wir geben die Hoffnung nicht auf.“ Rückendeckung bekommt die Bad Westernkötterin nicht nur von der Astrid-Lindgren-Grundschule, in der die Typiserungs-Aktion stattfindet. Über die Sozialen Medien, Flyer und Plakate zieht Julians Schicksal große Kreise.

Vor der Prozedur braucht übrigens niemand Angst haben: Ein Abstrich mit dem Wattestäbchen von der Mundschleimhaut tut nicht weh (siehe Infokasten). „Es ist ein unheimlich kleiner Aufwand für so viel, das dahinter steckt“, so die Biedas.

+++ Info +++

Die Typisierungsaktion unter dem Titel „Alle für Julian“ findet am Mittwoch, 3. Juli, von 15.30 bis 19.30 Uhr in der Astrid-Lindgren-Schule Bad Westernkotten, Schützenstraße 10, statt.

+++ Typisierung und Spende – so funktioniert’s +++

Bei einer Typisierung wird mit einem Wattestäbchen ein Wangenabstrich gemacht, um zu überprüfen, ob die Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen. Die Möglichkeit einer Online-Registrierung besteht darüber hinaus auch auf der Webseite der DKMS. Dort müssen potenzielle Spender einige Fragen zu ihrer Person beantworten, bekommen dann ein Registrierungsset zugeschickt und können den Abstrich eigenständig von zu Hause aus machen. Die Probe wird anschließend analysiert und in die Datei aufgenommen, sodass der mögliche Spender für Patienten weltweit zu finden ist. Wer als Spender infrage kommt, bei dem beginnt die Vorbereitung auf eine Stammzellen- oder Knochenmarkentnahme.

Voraussetzungen für potenzielle Spender:

. Alter zwischen 17 und 55 Jahren

.gesund, keine chronische Erkrankung

. Body-Mass-Index (BMI) unter 40

. fester Wohnsitz in Deutschland

Wer kein Knochenmark oder Stammzellen spenden kann oder will, die Aktion aber trotzdem unterstützen möchte, kann dies auch durch eine Überweisung auf das Konto der DKMS tun (DKMS Spendenkonto, IBAN: DE35700400608987000719, Verwendungszweck: NIW008, Julian). Die Typisierung einer Person kostet die gemeinnützige Organisation 50 Euro. wb

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www.dkms.de